Wellenlänge Wissenschaft ON TOUR

19.06.2025
19:30 bis 22:00 Uhr
Ort: Craftbar | Margaretenstraße 41 | 18057 Rostock

In diesem Jahr startet der Verein seine neue Reihe „Wissenschaft ON TOUR“. Einmal im Jahr laden wir zu einem unterhaltsamen Abend mit jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein.

Sie halten kurze, unterhaltsame Vorträge zu ihrem Forschungsgebiet. Dabei kommt es darauf an, mit einfachen Worten komplizierte Sachverhalte zu erläutern, damit das Publikum den Ausführungen folgen kann. Ziel ist es, Forschung zu vermitteln und damit auch nichtakademische Kreise für das jeweilige Thema zu begeistern.

Die Veranstaltung wendet sich an alle Bürger und Gäste der Stadt Rostock. Angesprochen wird jeder, der sich für die Wissenschaft interessiert und in gemütlicher Atmosphäre mit jungen Wissenschaftlern ins Gespräch kommen möchte.

Es werden ausdrücklich nicht nur Studentinnen und Studenten oder Personal wissenschaftlicher Einrichtungen angesprochen, sondern auch junge Leute, die vor der Berufswahl stehen.

Der Eintritt ist frei.

Unsere jungen Forscherinnen und Forscher sind in diesem Jahr:

Jonas Homburg, Vogelkurator im Zoo Rostock: „Gut getarnt und schutzbedürftig – der Zoo im Einsatz für Sandregenpfeifer und Co“
Was haben Zoos mit Forschung, Wissenschaft und Artenschutz zu tun?
Moderne zoologische Gärten sind weit mehr als beliebte Freizeiteinrichtungen, sondern Orte des Lernens, des wissenschaftlichen Arbeitens und Forschens, und wichtige Akteure für die Erhaltung gefährdeter Tierarten.
Als wissenschaftlich geführter Zoo bildet der stete Fortschritt tiergartenbiologischer Erkenntnisse das Fundament unserer Arbeit. Daher arbeiten wir eng mit der Universität Rostock, verschiedenen Instituten und Studierenden zusammen, und unterstützen diese bei der Durchführung von Forschungsarbeiten.
Neuer Erkenntnisgewinn hilft uns, Tierhaltung immer weiter zu optimieren, und erfolgreich für den Erhalt gefährdeter Arten in menschlicher Obhut zu sorgen. Neben koordinierten Erhaltungszuchtprojekten fördern wir ebenso den Schutz von Tierpopulationen und ihrer Lebensräume in der Natur und unterstützen verschiedene Projekte. Dieses Engagement reicht aus dem Zoo heraus in die Welt: nach Neuguinea, in die Arktis oder Ostbrasilien, zu unseren Partnern im Artenschutz. Auch am Ostseestrand, also direkt vor unserer Haustür, sind wir aktiv. Gerne möchten wir Sie dorthin mitnehmen und Ihnen beispielsweise vorstellen, wie wir uns hier in der Umgebung von Rostock für den Erhalt des in Deutschland vom Aussterben bedrohten Sandregenpfeifers einsetzen.

Alixandrine Stoschus und Lisa Diesing vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie Dummerstorf (FBN): „OptiWean – Sanfter Übergang von Milch zu ausgewachsenem Pansen für Kälber“
Im Projekt „OptiWean“ entwickeln wir ein optimiertes Tränkeverfahren, das Kälbern den Wechsel von Milch zum Festfutter besonders schonend ermöglichen soll. Mit digitaler Technik und Futterautomaten wird der Übergang individuell angepasst – ohne Stress oder Nährstoffmangel.
So können sich die jungen Tiere langsam an feste Nahrung gewöhnen, bleiben gesund und entwickeln sich optimal weiter. Gesündere Tiere durch geschickt eingesetzte Technik – das ist unser Ziel.

Lea-Marie Kenzler von der Universität Rostock: „Wenn Worte meine Sprache wären – Spracherwerb hörender Kinder gehörloser Eltern“
Aufwachsen in zwei Welten – so geht es Kindern von gehörlosen Eltern. Sie leben in einer hörenden Welt; ihre sprachliche Heimat ist jedoch oft die Gebärdensprache. Den hörenden Kindern kommt als Sprecher, Übersetzer und Mittler zwischen Sprache und Kultur in ihren Familien eine besondere Rolle zu.
Das Gefühl, anders zu sein, kennen hörende Kinder gehörloser Eltern seit ihrer frühesten Kindheit. Sie wachsen in einem Spannungsfeld unterschiedlicher kultureller Umgebungen auf und entwickeln ihre Identität in zwei Sprach- und Kultursystemen. Die hörenden Kinder gehörloser Eltern erwerben die Laut- und Gebärdensprache in einem bimodal bilingualen Setting. Sie leben in einer hörenden Welt; ihre sprachliche Heimat ist jedoch häufig die Gebärdensprache. Im Mittelpunkt meines Forschungsprojekts steht die sprachbezogene Weltsicht von Menschen, die oft Mittler und Sprecher ihrer eigenen Familien sind. In einem quantitativ-qualitativen Forschungsprozess erörtere ich sprachliche Verhaltens- und Einstellungsmuster, frage nach Identität und Zugehörigkeit, nach Sprachgebrauch und -kompetenz. Noch nie widmete sich die linguistische Biographieforschung dieser besonderen Sprechergruppe.