Rostock’s Eleven

Mit dem alljährlichen Workshop „Rostock´s Eleven“ stellt der Standort Rostock die Leistungsfähigkeit seiner Wissenschaft vor. Koordiniert vom Verein bekommen elf Wissenschaftsjournalisten aus ganz Deutschland einen intensiven Einblick in die Forschungen von elf Nachwuchswissenschaftlern und in hochinnovative Forschungsprojekte der elf beteiligten Wissenschaftseinrichtungen.
Die teilnehmenden Journalisten prämieren zum Abschluss der Veranstaltung eine der Präsentationen. Der Preisträger erhält 365 Euro.
„Rostock’s Eleven“ ist eine eingetragene Marke des Vereins.

2019 hat der Verein über den Workshop „Rostock’s Eleven“ einen Beitrag in Bild und Ton für die Öffentlichkeit erstellt. Hier können Sie den Clip auf YouTube sehen. Wir freuen uns auf Ihre Kommentare.


Save the Date 2024

Die im Verein „Rostock denkt 365°“ vertretenen Forschungseinrichtungen freuen sich schon jetzt darauf, 2024 den Wettbewerb „Rostock’s Eleven“ zum 15. Mal durchzuführen.
Exzellente Nachwuchswissenschaftler:innen werden dabei in Vorträgen ihre Forschungsthemen kenntnisreich und kurzweilig präsentieren.
Auch diesmal werden wir elf Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten bitten, die kommunikative Qualität der Vorträge zu bewerten.

Der Wettbewerb findet vom 5. bis zum 7. Juni 2024 in Rostock statt.

Als Mitglied der Jury erwartet Sie dies:

Am Mittwochabend lernen sich die 11 Kandidatinnen und Kandidaten sowie die Jury in entspannter Runde am Rostocker Stadthafen kennen.

Der Donnerstag ist für die Vorträge reserviert, und zwar am Forschungsinstitut für die Biologie der Nutztiere (FBN), unweit von Rostock. Es gibt die Möglichkeit, mit den Nachwuchsforschern über die Erkenntnisse zu sprechen. Nach dem Vortragsprogramm berät die Jury über ihr Votum zur überzeugendsten Präsentation. Den Tag krönt ein gemeinsames Abendessen.

Die Veranstaltung endet am Freitagmittag nach Feedback und vor allem Preisverleihung.

Haben Sie Interesse, in der Jury mitzuwirken? Dann bewerben Sie sich jetzt schon um einen Platz unter denken@rostock365.de. Eine detaillierte Übersicht über die diesjährigen Themen und Kandidaten erhalten Sie im März 2024.

Anmeldeformular 2024
Flyer 2024
Pressemappe 2024



Rostock’s Eleven 2024

05.06.2024 . - 07.06.2024
ganztätig

Die im Verein „Rostock denkt 365°“ vertretenen Forschungseinrichtungen freuen sich schon jetzt darauf, 2024 den Wettbewerb „Rostock’s Eleven“ zum 15. Mal durchzuführen.

Rostock’s Eleven 2023

07.06.2023 . - 09.06.2023
ganztätig

Vom 7. bis 9. Juni 2023 findet unser 14. Workshop „Rostock’s Eleven“ statt. Es handelt sich hierbei um einen Wettbewerb in Wissenschaftskommunikation. Seit 2009 laden wir interessierte Journalisten ein, sich für einen Platz in der Jury zu bewerben.

Rostock’s Eleven 2022

01.06.2022 . - 03.06.2022
ganztätig

13. Workshop Dana Kathrin Dohr hat den Wettbewerb „Rostock’s Eleven“ gewonnen Sie überzeugte die fachkundige Jury mit einem Vortrag über das Cochlea-Implantat der Zukunft. Dana Kathrin Dohr ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie „Otto Körner“ der Universitätsmedizin Rostock. Der Preis, der mit 365 Euro dotiert ist, wurde ihr …

Rostock’s Eleven sind …

Max-Planck-Institut für demografische Forschung Rostock (MPIDF)

Die derzeit etwa 200 Mitarbeiter des Instituts untersuchen die Struktur und Dynamik von Populationen. Dabei haben sie die Bevölkerung in einzelnen Ländern und Ländergruppen ebenso im Blick wie individuelle Lebensverläufe. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Ursachen und Konsequenzen des Demografischen Wandels.

Thünen-Institut für Ostseefischerei (TI-OF)

Das Institut erarbeitet die wissenschaftlichen Grundlagen für eine nachhaltige Nutzung der Fischereiressourcen der Ostsee. Dies beinhaltet unter anderem die Untersuchung der Bestandsstruktur und Produktivität von Fischbeständen sowie von Methoden, welche die Auswirkungen der Fischerei auf das Ökosystem minimieren.

Forschungsinstitut für Nutztierbiologie Dummerstorf (FBN)

Das FBN Dummerstorf erforscht die funktionale Biodiversität von Nutztieren in ihrer Umwelt als Grundlage der Domestikation und als wesentliche Komponente einer nachhaltigen Landwirtschaft und der menschlichen Ernährung.

Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)

Das IOW ist ein Meeresforschungsinstitut, das sich auf Küstenmeere spezialisiert hat. Physiker, Chemiker, Biologen und Geologen erforschen hier gemeinsam die Funktionsweise von marinen Ökosystemen. Ziel ist, die Folgen des Klimawandels und der intensiven Nutzung der Meere zu erkennen.

Leibniz-Institut für Katalyse Rostock (LIKAT)

Katalyse ist eine Querschnittswissenschaft, deren Potential dieses Forschungsthema zu einer Schlüsseltechnologie der Gegenwart und Zukunft macht. Hauptziele der Arbeiten am LIKAT sind anwendungsbezogene Entwicklungen im Bereich der Grundlagenforschung bis hin zu deren technischen Umsetzungen.

Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik Kühlungsborn (IAP)

Das IAP erforscht die mittlere Atmosphäre im Höhenbereich von 10 bis 100 Kilometern. Mithilfe von Radars, Lidars, Höhenforschungsraketen und Modellrechnungen werden physikalische Prozesse und langfristige Veränderungen in mittleren und polaren Breiten untersucht.

Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung Rostock (Fh-IGD)

Das Institut entwickelt seit über 15 Jahren computergrafische Anwendungen, die moderne Informations- und Kommunikationstechnologien nutzen, um komplexe Sachverhalte erkennbar und bedienbar zu machen. Dabei steht die praktische und anwendungsbezogene Forschungsarbeit im Mittelpunkt.

Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik (Fh-IGP)

Aufgabenstellungen aus dem Bereich der Produktion und Fertigung von Großstrukturen bilden die Forschungsschwerpunkte der Fraunhofer-Einrichtung Großstrukturen in der Produktionstechnik IGP in Rostock.
Auf Basis angewandter Forschung werden im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten mit unseren Kooperationspartnern Konzepte für Produkt- und Prozessinnovationen für vielen Zukunftsbranchen der Wirtschaft wie Schiff- und Stahlbau, Energie- und Umwelttechnik, Schienen- und Nutzfahrzeugbau sowie Maschinen- und Anlagenbau entwickelt und realisiert.
Im Rahmen eines Kooperationsvertrages arbeitet das Fraunhofer IGP dabei eng mit den Lehrstühlen Fertigungstechnik und Fügetechnik der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik an der Universität Rostock zusammen und ist Mitglied in der Fraunhofer-Allianz Verkehr, dem Fraunhofer-Verbund Produktion sowie in diversen Forschungsvereinigungen und -netzwerken.

Universität Rostock (Uni-Rostock)

Die 1419 gegründete alma mater rostochiensis ist die drittälteste Universität in Deutschland. Zurzeit sind etwa 15.000 Studierende eingeschrieben und 319 Professorenstellen vorhanden. Zehn Fakultäten bieten mit circa 70 Studienrichtungen ein breites Fächerspektrum.
Mit der Interdisziplinären Fakultät und ihren Profillinien „Leben, Licht & Materie“,  „Maritime Systeme“, „Altern des Individuums und der Gesellschaft“ sowie „Wissen – Kultur – Transformation“ will die Universität die interdisziplinäre Forschung stärken und sich international wissenschaftlich profilieren.

Hochschule für Musik und Theater Rostock (hmt)

Die Hochschule für Musik und Theater Rostock (hmt) ist europaweit eine begehrte Ausbildungsstätte für künstlerische und pädagogische Berufe. Die 550 Studierenden aus 30 Nationen verteilen sich auf die Bereiche Musik, Gesang, Schauspiel, Lehramt Musik und Lehramt Theater (Darstellendes Spiel) sowie Musikwissenschaft.
Als Forschungsschwerpunkte sind die historische Musikwissenschaft sowie Musikpädagogik, Musiktheorie und Theaterpädagogik zu nennen.
Ein Leuchtturm der musikwissenschaftlichen Forschung ist das Vorhaben Erich Wolfgang Korngold Werkausgabe, das gemeinsam mit der Humboldt-Universität Berlin und der Goethe-Universität Frankfurt am Main realisiert wird.


Die Preisträger der vergangenen Jahre

2009 – Prof. Dr. Thomas Fennel (Universität Rostock)

Vortrag „Sie Kraft des Lichtes“

(c) Thünen-Institut für Ostseefischerei

Die Kraft des Lichtes

Heutzutage ist Laserlicht im täglichen Leben schon allgegenwärtig. Neben dem Einsatz in DVD-Spielern oder in der Messtechnik stellt es auch den Schlüssel für ultraschnelle Datenübertragung, lasergestützte Materialbearbeitung und neue medizinische Anwendungen dar. Einzigartige Perspektiven ergeben sich aus ultrakurzen und extrem intensiven Laserlichtblitzen, die sich heute im Labor bereits herstellen lassen. Damit kann Materie kontrolliert auf mehrere Millionen Grad erhitzen werden, und zwar innerhalb weniger Femtosekunden (Millionstel einer Milliardstel Sekunde). Zum Vergleich, eine Femtosekunde (10-15 s) ist gegenüber einer Sekunde etwa so kurz, wie das Kochen eines Frühstückseis gegenüber dem Alter des Universums. Die in dieser unvorstellbar kurzen Zeit zusammengeballte Kraft des Lichtes kann Atomen dabei viele Elektronen entreißen. Schlagartig extrem stark aufgeladen verlieren die Atome nicht nur jegliche Attraktivität füreinander, sondern stoßen sich mit gewaltigen Kräften ab. Die so aus Nanoteilchen kontrolliert erzeugten energiereichen Elektronen- und Ionenschauer stehen im Zentrum meiner wissenschaftlichen Aktivitäten. Tiefgreifende Einblicke in die Geheimnisse dieser Licht-Materie-Prozesse könnten sowohl die Herstellungsmethoden für miniaturisierte Bauelemente revolutionieren, als auch dazu beitragen, mit Hilfe lasergestützte Ionenstrahltherapie Krebs zukünftig effizienter heilen zu können.

2010 – Anne Theuerkauf (Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik Kühlungsborn)

Vortrag „Mit Ballons das Chaos erforschen“

(c) Thünen-Institut für Ostseefischerei

Mit Ballons das Chaos erforschen

Turbulente Luftbewegungen in der Stratosphäre sind entscheidend für die Energie- und Impulsbilanz der Stratosphäre (ca. 10 bis 50 Kilometer Höhe) sowie für die angrenzenden Luftschichten der Tropo- und Mesosphäre. Turbulenz wird durch Wellenphänomene in der Atmosphäre erzeugt. Diese so genannten Schwerewellen werden in der unteren Atmosphäre angeregt, zum Beispiel bei der Überströmung von Bergen. Sie transportieren den bei ihrer Entstehung erhaltenen Impuls bis in die Mesosphäre (ca. 50 bis 100 Kilometer Höhe). In der immer dünner werdenden Atmosphäre nimmt dabei die Amplitude der Wellen weiter zu, bis sie ähnlich den Wasserwellen am Strand brechen. Bereits in der Stratosphäre findet – wenn auch in geringem Maße – Brechung statt, zum Beispiel in Höhen mit starken Windänderungen. Dabei geben die Schwerewellen ihre Energie in Form von Turbulenz an die Umgebung ab. Diese Turbulenz spielt eine ganz entscheidende Rolle bei dem Transport von Energie, Impuls und Spurenstoffen in der Atmosphäre. Im Höhenbereich der Stratosphäre gibt es bisher kaum Messungen der Turbulenz, da nur wenige geeignete Messverfahren zur Verfügung stehen. Das Wissen über die Stärke, Häufigkeit und Ausdehnung der stratosphärischen Turbulenz ist noch sehr begrenzt. Als Folge stellt die unzureichende Beschreibung der Turbulenz in der Stratosphäre eine Fehlerquelle in Klimamodellen dar. Ferner ist der Transport von Spurenstoffen in der Stratosphäre noch nicht vollständig verstanden. Mit Hilfe von äußerst filigranen Sensoren (Durchmesser: 5µm) ist es möglich, kleinste Schwankungen des Windes mit einer räumlichen Auflösung von Millimetern zu messen. Uns ist es gelungen, mit diesen empfindlichen Sensoren während Ballonaufstiegen winzige Schwankungen des Windes zu erfassen. Seit 2007 haben wir mehrere erfolgreiche Ballonaufstiege in Kühlungsborn und im schwedischen Kiruna durchgeführt. Diese Messungen tragen erheblich zum Verständnis der Turbulenz selbst und damit zum Verständnis der allgemeinen physikalischen Vorgänge in der Atmosphäre bei. Zusätzlich kann diese grundlegende Forschung einen Beitrag zur Verbesserung von Klimamodellen leisten.

2011 – Robert Bauer (Thünen-Institut für Ostseefischerei)

Vortrag „The answer my friend is blowing in the wind“

(c) Thünen-Institut für Ostseefischerei

The answer my friend is blowing in the wind – Verdriftung: Reise in eine ungewisse Zukunft

Selbst unfähig aktiv gegen Strömungen anzuschwimmen, beginnt für Fischlarven bereits kurz nach ihrem Schlupf eine Reise ins Ungewisse. Wie eine Feder im Wind können sie von Strömungen mitgerissen werden und so teils weit entfernte Gebiete erreichen. Maßgeblich für ihr Überleben ist, ob sie in nahrungsreichen Gebieten verweilen oder in nahrungsärmere Bereiche verdriftet werden, in denen sie zumeist verhungern. Generell gelten die Bodden Mecklenburg-Vorpommerns, welche dem Hering der westlichen Ostsee als Laichgebiete dienen, als besonders nahrungsreich. Demnach spielt der Verbleib (die Retention) der Larven in diesen Küstengebieten sehr wahrscheinlich eine wichtige Rolle für deren Überleben und damit auch für die Entwicklung des gesamten Heringsbestandes. Gerade in den vergangenen Jahren hat die Heringsrekrutierungsforschung eine zunehmende Aufmerksamkeit erhalten, sind doch die schwachen Jahrgänge der letzten Jahre die Ursache für die Halbierung der Fangquoten. Die Gründe für die enormen Schwankungen der Jahrgangsstärken sind indes weiter unklar. Am Beispiel des Greifswalder Boddens, dem Hauptlaichgebiet des frühjahrslaichenden Herings der westlichen Ostsee, wird untersucht, unter welchen Bedingungen Larven in die offene Ostsee verdriftet werden. Ferner gilt es zu klären, inwiefern das Risiko der Verdriftung saisonalen und zwischenjährlichen Schwankungen unterliegt und ob ein Zusammenhang zwischen der Verdriftung der Heringslarven und der späteren Jahrgangsstärke besteht. Diese Arbeiten liefern einen weiteren wichtigen Puzzlestein für die Aufklärung der Mechanismen des Rekrutierung?serfolgs. In einem interdisziplinären Ansatz erfolgt die Untersuchung der Larvendrift im Greifswalder Bodden mit zwei verschiedenen Modellen: einem hydrodynamischen zur Simulation von Strömungsfeldern und einem physikalischen zur Verfolgung von Teilchen (“Particle Trecking”) wie der Heringslarven. Beide Modelle (Strömungs- und Particle-Tracking Modell) wurden von Mitarbeitern der physikalischen Ozeanographie des Leibniz Instituts für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) entwickelt aber nun zum ersten Mal für die fischereibiologische Forschung eingesetzt.

2012 – Marc Simon Weltersbach (Thünen-Institut für Ostseefischerei)

Vortrag „Buttje, Buttje in de See …: Überlebensraten von Rückwürfen in der Angelfischerei“

(c) Thünen-Institut für Ostseefischerei

Buttje, Buttje in de See…: Überlebensraten von Rückwürfen in der Angelfischerei

Die Freizeitfischerei gewinnt im Management kommerziell genutzter Meeresfische immer stärker an Bedeutung. Insbesondere die Dorschanglerfänge in der westlichen Ostsee besitzen einen erheblichen Umfang und sollten zukünftig in der Berechnung und im Management des Dorschbestandes berücksichtigt werden. Die deutschen Freizeitfischer fingen in den Jahren 2005 bis 2010 jährlich im Mittel 50 Prozent der Fangmengen der deutschen kommerziellen Fischerei aus demselben Gebiet. Die regelmäßige Datenerhebung zeigt, dass viele der gefangenen Dorsche in der Freizeitfischerei – wie auch in der kommerziellen Fischerei – zu klein (untermaßig) sind und daher zurückgesetzt werden müssen. So wird der Anteil an untermaßigen Dorschen für die deutsche Angelfischerei allein im Jahr 2010 auf 405 Tonnen geschätzt, was etwa 1,4 Millionen zurückgesetzter Fische entspricht. Bei den Rückwürfen der meisten kommerziellen Fischereien wird davon ausgegangen, dass diese Fische keine Überlebenschance haben und daher dem Bestand verlorengehen. Doch wie hoch sind die Überlebensraten der geangelten und zurückgesetzten Dorsche? Welche Faktoren beeinflussen die Sterblichkeit? Angesichts der großen Bedeutung der Dorschangelei ist eine Erforschung dieser Fragen dringend erforderlich. Hierfür werden sogenannte „Containment-Studien“ durchgeführt, bei denen geangelte Dorsche für einen bestimmten Zeitraum lebend in im Meer schwimmenden Netzkäfigen gehältert, beobachtet und untersucht werden. Daneben sollen – basierend auf den experimentellen Ergebnissen und auf Vor-Ort-Befragungen von Anglern – Managementempfehlungen und artspezifische Leitlinien zur Verringerung der Sterblichkeit entwickelt werden, um eine nachhaltige Freizeitfischerei zu fördern und ein verbessertes Management des westlichen Ostseedorschbestandes zu ermöglichen.

2013 – Petr Zajicek (Thünen-Institut für Ostseefischerei)

Vortrag „(Hoch)Spannung auf dem Krabbenkutter – löst die Pulsbaumkurre das Beifangproblem?“

(c) Thünen-Institut für Ostseefischerei

(Hoch)Spannung auf dem Krabbenkutter – löst die Pulsbaumkurre das Beifangproblem?

Die Nordsee-Krabbenfischerei ist nach Wert die wichtigste deutsche Fischerei, obwohl sie nur 270 Schiffe umfasst und die Anlandungen in der Regel 35 000 t nicht übersteigen. Die Nordseekrabbe – eigentlich eine Garnele – ist ein wertvolles Nahrungsmittel, das direkt vor unserer Haustür vor allem von kleinen Fischereibetrieben gefangen wird, die für die Küstenregionen besonders wichtig sind. Aber es gibt auch Probleme: die Fischerei verwendet durch dicht gepackte Gummirollen beschwerte Netze, die mit hohem Energieaufwand über den Meeresboden gezogen werden und anderen Bodenbewohnern kaum Fluchtmöglichkeiten eröffnen, der Anteil unerwünschter Fänge („Beifänge“) ist hoch, und das Fanggebiet liegt zu einem großen Teil im Wattenmeer, einem besonders sensiblen Meeresgebiet. Diese Probleme versucht das aus dem europäischen Fischereifonds geförderte Projekt „Pulsbaumkurre“ zu lösen: Die üblicherweise im Meeresboden eingegrabenen Nordseekrabben werden mit diesem neuartigen Fanggerät nicht mechanisch aufgescheucht, sondern durch schwache elektrische, gepulste Felder. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend: Auf die meisten schweren Rollen am Grund kann verzichtet werden, was den Fischen ein Entkommen erleichtert, den Einfluss der Fangtätigkeit auf den Meeresboden verringert und nicht zuletzt erheblich Treibstoff spart. Auch der unerwünschte Beifang lässt sich offenbar reduzieren, weil z.B. am Boden lebende Plattfische seltener aufgescheucht werden. Obwohl die Pulsbaumkurre also das Potential hat, die bedeutende Krabbenfischerei nachhaltiger zu gestalten, gibt es noch einigen Optimierungsbedarf. Fischer, Forscher und Politik erwarten mit Hochspannung, ob sich ein mit der Pulsbaumkurre ausgestatteter kommerzieller Krabbenkutter, wie er von lokalen Fischern der Region Büsum betrieben wird, durchsetzen kann.

2014 – Paul Kotterba (Thünen-Institut für Ostseefischerei)

Vortrag „Kaviar für´s Fisch-Volk: Der Stichling ist ein unterschätzter Räuber“

(c) Thünen-Institut für Ostseefischerei

Kaviar für´s Fisch-Volk: Der Stichling ist ein unterschätzter Räuber

Der Hering ist derzeit die mit Abstand wichtigste Fischart für die deutschen Küstenfischer an der Ostsee. Sie nennen ihn „Brotfisch“, weil sie mit ihm den größten Teil ihres jährlichen Ertrages erwirtschaften. Die Heringsfischerei konzentriert sich auf eine kurze Saison im Frühjahr, wenn der Hering in großen Schwärmen zum Laichen in die Küstengewässer zieht. Der Erfolg der Nachwuchsproduktion in diesen Gewässern beeinflusst maßgeblich die zukünftige Stärke des Heringsbestandes, schwankt jedoch erheblich von Jahr zu Jahr. Dabei ist es nach wie vor weitgehend ungeklärt, welche Faktoren diese Schwankungen verursachen. Dieser Frage gehen seit einigen Jahren das Thünen-Institut für Ostseefischerei intensiv nach. In diversen Studien wird die Sterblichkeit von Heringseiern und -larven beleuchtet und mögliche Auswirkungen auf den Bestand bewertet. Die Promotionsarbeit von Paul Kotterba beschäftigt sich konkret mit der Frage, welchen Einfluss die lokalen Räuber in den Laichgebieten auf das Überleben des Heringsnachwuchses haben. Im Fokus steht hierbei der Stichling, eine im Allgemeinen recht wenig beachtete Kleinfischart, die in den flachen Küstengewässern der Ostsee aber oft die Fischgemeinschaft dominiert. Im Frühjahr, wenn die Heringe ihre Eier an die Pflanzen im flachen Wasser kleben, findet der Stichling in seinem Habitat einen reich mit „Kaviar“ gedeckten Tisch vor. Frühere Beobachtungen ließen bereits vermuten, dass der Stichling zumindest einen Teil der Heringseier wegfrisst. Mit einer Kombination aus Freiland- und Laborversuchen konnte nun nachgewiesen werden, dass in bestimmten Jahren der Einfluss dieses kleinen Räubers unerwartet hoch sein kann.

2015 – Jens Söder (Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik Kühlungsborn)

Vortrag „Keine große Welle machen“

(c) Thünen-Institut für Ostseefischerei

Keine große Welle machen – Turbulenzmessung in der Atmosphäre

Die verlustfreie Übertragung von Energie ist ein Menschheitstraum, der auch in der Atmosphäre nicht verwirklicht ist. In den oberen Luftschichten verändern Wellen die Temperatur um bis zu 100 °C – doch das geschieht nicht ohne Verluste: Auf ihrem Weg aus der unteren Atmosphäre können diese Wellen brechen und dabei immer kleinere Strukturen und schließlich Turbulenz erzeugen. Damit steht ihre Energie in der Höhe nicht mehr zur Verfügung. Wie viel Energie in den unteren Schichten verloren geht, ist bedeutsam für Modelle, die den Klimawandel verstehen und vorhersagen helfen. Darüber hinaus sind Turbulenzen aus heiterem Himmel Jahr für Jahr für schwere Zwischenfälle in der Luftfahrt verantwortlich. Um solche Phänomene zukünftig vorhersagen zu können, ist es zunächst nötig, sie zu verstehen. Hierzu bestimmt das Team am IAP kleinste Wirbel von wenigen Millimetern Durchmesser. Das ist möglich mit einem sogenannten „Hitzdraht-Anemometer“, bei dem aus der Abkühlung eines nur wenige Mikrometer dicken Drahtes die Windgeschwindigkeit ermittelt wird. Dieses Instrument lassen wir an einem Ballon bis in eine Höhe von 35 km aufsteigen. Dabei werden Gebiete mit starker Windscherung durchflogen, in denen besonders häufig Turbulenz auftritt. Dieser Fall nennt sich Kelvin-Helmholtz-Instabilität und wurde von uns im Experiment erfasst. Ziel unserer Forschung ist es, mit regelmäßigen Aufstiegen die Turbulenz bei unterschiedlichen Wetterlagen zu vermessen. Klimaforscher möchten wissen, unter welchen Bedingungen Wellen „zu groß“ beziehungsweise instabil werden.

2016 – Nadine Borchhardt (Lehrstuhl „Angewandte Ökologie und Phykologie“ der Universität Rostock)

Vortrag „Biologische Bodenkrusten in den Polarregionen – Mehr als nur Dreck“

(c) Thünen-Institut für Ostseefischerei

Biologische Bodenkrusten in den Polarregionen – Mehr als nur Dreck

Höchstwahrscheinlich hat sie jeder schon einmal gesehen, aber nicht bewusst wahrgenommen bzw. nicht gewusst, dass dieser grüne Belag auf dem Waldboden, den Dünen oder sogar in Blumentöpfen eine biologische Bodenkruste ist. Eine biologische Bodenkruste ist eine WG, die aus unterschiedlichen Organismen besteht wie Cyanobakterien, Grünalgen und Kieselalgen, Pilze, Bakterien, Flechten wie auch Moose. Sie leben zwischen und auf den Sedimentkörnern, verkleben diese und bilden somit eine Kruste in den obersten Millimetern des Bodens. Als sogenannte “Haut der Erde“ ist sie die erste Vegetationsform und besitzt vielfältige und ökologisch wichtige Funktionen wie die Primärproduktion, Wasserretention, Stabilisierung des Bodens und somit Schutz vor Wind- sowie Wassererosion, Stickstoff-Fixierung etc. Diese Pioniergemeinschaften kommen weltweit vor und besiedeln sogar Extremhabitate wie die Wüsten Afrikas und die Polarregionen. Aber wer genau lebt in dieser WG? Und welche Leistungen erbringt sie? Ziel von Nadine Borchhardts Forschung ist es, u.a. auf diese Fragen Antworten zu finden. Im Fokus stehen hierbei die Grünalgen der Arktis und Antarktis dieser besonderen Gemeinschaft.

2017 – Mischa Schönke (Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde)

Vortrag „Wie klingt ein Wurm? – Neue Laser-Methodik verbessert akustische Fernerkundung des Meeresgrundes“

(c) Thünen-Institut für Ostseefischerei

Wie klingt ein Wurm? – Neue Laser-Methodik verbessert akustische Fernerkundung des Meeresgrundes

Seit jeher spielen Küstengebiete für Menschen eine wichtige Rolle: Weltweit siedeln rund 5 Milliarden in Küstennähe und etwa 1,4 Millionen Urlauber „pilgern“ jährlich allein nach Mecklenburg-Vorpommern an die Ostsee. Neben ihrer Bedeutung für Erholung und Fischerei verbessern Küstenökosysteme außerdem kostenlos Luft- und Wasserqualität. Umso erstaunlicher ist, dass über den Einfluss des Menschen auf die Meereslebensräume direkt vor unserer Haustür bisher nur wenig bekannt ist. Einer der Gründe: Bislang ist die Kartierung von küstennahem Meeresboden schwierig – aufgrund der dort herrschenden dynamischen Verhältnisse, großen Beprobungsaufwandes und des mangelnden Verständnisses, wie man biologische und geologische Oberflächen akustisch unterscheiden kann. Hier setzt Mischa Schönke an: Um die akustisch gestützte Habitat-Kartierung des Meeresgrundes zu verbessern, entwickelt er ein neues, nicht-invasives Verfahren, das modernste Unterwasser-Laser-Scan-Technik mit akustischen Systemen kombiniert. Ein idealer Testkandidat für die Methode ist der Bäumchenröhrenwurm. Diese in Nord- und Ostsee heimische Art kann ganze Riffe bilden, indem sie Sedimente zu bäumchenartigen Gebilden verklebt. Diese Wurmgebilde verkörpern bestens den engen Zusammenhang zwischen geologischen und biologischen Oberflächen am Meeresgrund. Aber welche Rolle spielt der Wurm bei der Kartierung des Meeresbodens? Wie werden Wurmriffe überhaupt akustisch kartiert? Und wie klingt ein Wurm?

2018 – Isabel Haberkorn (Universität Rostock – Philosophische Fakultät)

Vortrag „Richard Leising – Lyriker, Legende, Unbekannter“

(c) Thünen-Institut für Ostseefischerei

Richard Leising – Lyriker, Legende, Unbekannter

„Überhaupt, Leising. Der Wenigschreiber, der sein Leben lang mit der Sucht kämpfte und den sie fast alle als einen genialen Lyriker in ihren Texten feiern“, charakterisiert Ludwig Fischer den Lyriker Richard Leising (1934-1997) und fasst damit pointiert zusammen, was – und wie wenig – allgemein über Leising bekannt ist. Nicht einmal einhundert Gedichte von ihm sind veröffentlicht worden, zahlreiche Legenden ranken sich um Leising als Person und als Dichter. In der Rezeption seiner Zeitgenossen wird Leising in Gedichten und Rezensionen als Maßstab und Vorbild bewundert: Wie kann ein Lyriker, den Sarah Kirsch als ihr „wirkliches Literaturinstitut“ bezeichnete, in der heutigen Wahrnehmung und Forschung nahezu unbekannt sein? Was zeichnet seine Gedichte aus? Und vor allem: Was ist Legende und was ist Wahrheit? Um diesen Fragen, die in der literaturwissenschaftlichen Forschung noch weitgehend unbeantwortet sind, auf den Grund zu gehen, bin ich in Archiven und Behörden, bei Verlegern und Zeitzeugen auf Spurensuche gegangen. Durch die Sichtung von Leisings überwiegend unerschlossenem, umfangreichem Nachlass, von Stasi-Akten, unzähligen Briefen und Tagebüchern konnte ich nicht nur zahlreiche Legenden um Leising entmystifizieren, vor allem konnte ich einen Einblick erhalten, was Leising als Lyriker auszeichnete, was seine Wahrnehmung des Alltags in der DDR prägte und wie er seinem Anspruch gerecht wurde, „Momente der Wirklichkeit zu Poesie gerinnen“ zu lassen.

2019 – Isabella Kratzer (Thünen-Institut für Ostseefischerei)

Vortrag „Perlen vor die Schweinswale“

(c) Thünen-Institut für Ostseefischerei

Perlen vor die Schweinswale

Es ist eine traurige Bilanz für 2018: Viele der 218 tot gefundenen Schweinswale an der deutschen Ostseeküste sind wahrscheinlich in Stellnetzen ertrunken. Stellnetze sind das wichtigste Fanggerät der kleinen Küstenfischerei und auf Fisch und Meeresboden bezogen eine der nachhaltigsten Fangmethoden. Der Tod der Schweinswale wäre vermeidbar, wenn die Tiere die Stellnetze als Hindernis wahrnehmen und ausweichen könnten. Das Problem: Das Nylongarn der Netze ist sehr dünn und für die Wale, die sich mit Hilfe von Tönen unter Wasser orientieren, „akustisch unsichtbar“. Bisherige Ansätze zur Verbesserung der „akustischen Sichtbarkeit“ von Stellnetzen basierten vor allem auf Versuch und Irrtum und haben entweder nicht funktioniert, oder die Fangeigenschaften der Netze negativ verändert. Isabella Kratzer, Doktorandin im BfN–Projekt STELLA, wendet nun erstmals einen systematischen Ansatz an. Zuerst wurden die akustischen Eigenschaften von vielen verschiedenen Objekten am Rechner modelliert, optimiert und die Ergebnisse experimentell überprüft. Anschließend wurde das vielversprechendste Objekt ausgewählt und überprüft, ob die Schweinswale auf die veränderten Netze tatsächlich reagieren. Derzeit sieht es so aus, als wäre der Schlüssel zum Erfolg jahrelang wortwörtlich übersehen worden: Die Modellierung ergab, dass kleine, durchsichtige Plexiglaskugeln dasselbe Echo erzeugen wie ein fünfmal größerer Tischtennisball. Viele Plexiglaskugeln in einem Stellnetz verbaut, könnten es in Schweinswalsprache wie eine Wand wirken lassen und damit die Kollision vermeiden. In Experimenten, in denen das Verhalten der Tiere in der Nähe der neuen Netze beobachtet wird, sowie im Einsatz in einer türkischen kommerziellen Stellnetzfischerei überprüfen wir nun, ob die Schweinswale tatsächlich den „Perlennetzen“ ausweichen.

2020 fand der Workshop pandemiebedingt nicht statt

Wegen der Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie konnte kein Workshop durchgeführt werden.

2021 – Marisa Wirth (Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde)

Vortrag „Nicht da oder nur gut versteckt? Auf der Suche nach Glyphosat im Meer“

(c) Thünen-Institut für Ostseefischerei

Nicht da oder nur gut versteckt? Auf der Suche nach Glyphosat im Meer

Nicht da oder nur gut versteckt? Auf der Suche nach Glyphosat im Meer Die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung erfordert sichere und hohe Erträge in der landwirtschaftlichen Produktion. Die konventionelle Landwirtschaft setzt hierfür unter anderem auf die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln. Das Herbizid Glyphosat gilt dabei als die weltweit am meisten genutzte und gleichzeitig am intensivsten diskutierte Chemikalie. Glyphosat ist nachweislich giftig für Wasserorganismen und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Außerdem trägt es durch Reduktion der Pflanzenvielfalt indirekt zum Insektensterben bei. Auch in Deutschland werden jährlich tausende Tonnen Glyphosat verkauft, die auf Äckern, aber auch in städtischen Parks und Gärten oder an Bahnschienen zum Einsatz kommen. Von den Anwendungsflächen wird das Herbizid durch Regen und Wind in der Umwelt verteilt und gelangt in Flüsse und Seen. Mittlerweile ist es praktisch allgegenwärtig und in den meisten Gewässern, in denen man nach Glyphosat sucht, findet man auch welches. Dies galt bisher aber nur für Süßwasser, denn überraschenderweise war weltweit unbekannt, wie viel Glyphosat in Meeren vorhanden ist. Ziel der Doktorarbeit von Marisa Wirth war es, diese Wissenslücke zu schließen und den umstrittenen Unkrautvernichter in der Ostsee nachzuweisen. Die Schwierigkeit lag dabei in der Entwicklung eines Verfahrens, das auch in salzhaltigem Meerwasser funktioniert. Mit einer neuen Messmethode hat die IOW-Forscherin nun erstmals die Voraussetzung geschaffen, mögliche Gefahren von Glyphosat auch für marine Ökosysteme zu beurteilen.

2022 – Dana Kathrin Dohr (Universität Rostock, Universitätsmedizin Rostock)

Vortrag „Omas Cochlea-Implantat – Die Elektrode der Zukunft“

(c) Thünen-Institut für Ostseefischerei

Omas Cochlea-Implantat – Die Elektrode der Zukunft
Jede/r kennt jemanden, die oder der jemanden kennt, die oder der Probleme mit dem Hören hat. Hörgeräte sind dafür eine weitverbreitete Lösung, aber manchmal hilft nur eins: ein Gehörimplantat – und genau damit beschäftige ich mich. Gemeinsam mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern forsche ich an Cochlea-Implantaten, um diese mit einer responsiven Beschichtung weiterzuentwickeln.
Cochlea-Implantate werden zur Behandlung von gehörlosen oder ertaubten Menschen eingesetzt. Das Cochlea-Implantat wird in die Gehörschnecke, die sogenannte Cochlea, platziert, um dort durch gezielte, elektrische Impulse das Hören wieder zu ermöglichen. Das Einsetzen des Implantates kann zur Folge haben, dass die empfindlichen Strukturen der Cochlea verletzt werden. Aufgrund dieses sogenannten Insertionstraumas kann die Leistung des Implantats abnehmen, etwa durch eine irreversible Schädigung der Hörnervzellen. Meine Forschungsarbeit soll zur Lösung dieses Problems beitragen. Ich wirke an der Entwicklung einer responsiven Beschichtung mit, die den Folgen des Insertionstraumas entgegenwirkt und die Leistung des Implantates aufrechterhält, sodass so viele Menschen wie möglich davon profitieren.

2023 – Annkatrin Pahl (Forschungsinstitut für Nutztierbiologie – FBN)

Vortrag „Beste Freundin, blöde Kuh – über die Sozialbeziehungen von Rindern“

Gewinnerin des Wettbewerbes 2023: Annkatrin Pahl (Foto: Thünen OF)
(c) Thünen-Institut für Ostseefischerei

Beste Freundin, blöde Kuh – über die Sozialbeziehungen von Rindern

Kühe sind nicht nur schlau, sondern auch sehr sozial. Sie pflegen Freundschaften und haben Stress, wenn sie von Herdenmitgliedern getrennt werden. In meinem Projekt nehme ich die Freundschaftsbeziehungen in einer Gruppe von Milchkühen unter die Lupe. Um enge Freundschaften bei Kühen nachzuweisen, nutze ich ein Ortungssystem, mit dessen Hilfe ich überwache, welche Kühe in unserer Gruppe besonders viel Zeit miteinander verbringen. Tiere, die häufig Nähe zueinander suchen, sind wahrscheinlich auch miteinander befreundet. Um diese Erwartung zu überprüfen und auch den Einfluss einer potenziellen Freundschaft auf das Tierwohl zu ermitteln, will ich außerdem herausfinden, ob eine unangenehme Situation für eine Kuh weniger schlimm ist, wenn die engste Freundin ihr Gesellschaft leistet. Ich vergleiche auch, ob es einen Unterschied macht, wenn stattdessen eine Kuh anwesend ist, mit der das beobachtete Tier nur wenig Kontakt hatte. Es gilt also herauszufinden, ob Freundschaften einen positiven Einfluss auf das Stressmanagement haben. Da Milchkühe in konventionellen Haltungssystemen immer wieder die Gruppe wechseln müssen, schaue ich auch auf die Stabilität dieser Freundschaften. Hierfür untersuche ich, ob sich die Freundinnen nach einer Trennung wiedererkennen und was diese Trennung für einen Einfluss auf ihre Beziehung hat. Nur, wenn wir das Sozialleben unserer Nutztiere besser verstehen, können wir Defizite in der Haltung erkennen und das Tierwohl verbessern.