Heute: Wie sich mit gewöhnlichem Backpulver das explosive Gas Wasserstoff zähmen lässt
Unter den klimaneutralen Energieträgern gilt Wasserstoff (H2) als Favorit für die Zukunft. Doch als Gas ist er flüchtig, schwer zu speichern und zu transportieren, zudem explosiv und sehr platzintensiv. Um ihn als „Kohle von morgen“ nutzen zu können, bräuchten wir das Gas in flüssiger oder fester Form, die mit Zimmertemperatur und Normaldruck zurechtkommt.
Chemisch lässt sich H2 tatsächlich an Trägermoleküle binden und auf diese Weise bändigen. Wie das einfach und sicher umgesetzt werden kann, erforscht Carolin Stein am LIKAT. Sie entwickelt Katalysatoren, die den Wasserstoff reversibel an eine schlichte Substanz binden: und zwar an Hydrogencarbonat, aus der Küche bekannt als Backpulver.
Der Wasserstoff selbst wird im Idealfall durch Elektrolyse aus nachhaltigen Stromquellen wie Sonne und Wind gewonnen. Das Ergebnis dieser H2-Umwandlung ist Formiat, das Salz der Ameisensäure, das gefahrlos in fester Form oder in wässriger Lösung transportiert und gelagert werden kann. Am Zielort lässt sich der Wasserstoff aus dem Formiat mit Hilfe desselben Katalysators zurückgewinnen, um etwa in Brennstoffzellen Strom zu erzeugen. Aus dem Formiat wird wieder Backpulver, welches erneut für die H2-Speicherung genutzt werden kann. Das Be- und Entladen mit H2 funktioniert wie bei einem Akku, welcher in einer Testphase am Likat für 6 Monate lang mit 40 Ladezyklen betrieben werden konnte
Im Gespräch mit Carolon Stein vom LIKAT.
Seit 2023 sendet das Mitmachradio LOHRO in Zusammenarbeit mit unserem Verein die Reihe „Wellenlänge Wissenschaft“. An jedem 3. Dienstag im Monat plaudern Moderatoren mit jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über ihr Forschungsgebiet.
Unterstützt wird die Reihe von allen Instituten der Hanse- und Universitätsstadt Rostock und Umgebung sowie der Universität Rostock.
Viele der jungen Forscherinnen und Forscher waren bereits Teilnehmer des Wettbewerbes „Rostock’s Eleven.
Die Sendung kann jeder per Livestream verfolgen oder bis sieben Tage nach Ausstrahlung in der Mediathek aufrufen.
Neben den wissenschaftlichen Themen wird natürlich Musik gehört und über dies und das geplaudert.
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