Klimaschutz und Nachhaltigkeit aus unterschiedlichen (wissenschaftlichen) Blickwinkeln: In ungezwungener Atmosphäre in der Kneipe stellen drei junge Wisenschaftler:innen dem Publikum ihre Forschungsthemen zum Thema Klimaschutz auf unterhaltsame und leicht verständliche Weise in einer ca. 10-minütigen Kurzpräsentation vor. Anschließend hat das Publikum die Möglichkeit, Fragen zu stellen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Der Eintritt ist frei!

Präsentationen:
Dr. Lev Naumov (Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)): “Ohne Atem: die Todeszonen in der Ostsee und der Klimawandel“
Untertitel: “Wie Klimawandel und Nährstoffeinträge die Ostsee ersticken – Ursachen, Folgen und aktuelle Forschung”
Beschreibung:
Seit den 1950er-Jahren sind die Sauerstoffkonzentrationen in den tiefen Becken der Ostsee deutlich gesunken. Dies hat zur Ausbreitung der sogenannten Todeszonen geführt – Gebiete, in denen es nicht genügend im Wasser gelösten Sauerstoff gibt, um komplexes Leben zu ermöglichen. Obwohl sich alle Länder, die an die Ostsee grenzen, in den letzten Jahrzehnten stark bemüht haben, die Eutrophierung, also die Anreicherung von Nährstoffen in der Ostsee, die als Hauptursache für den Sauerstoffmangel gesehen wird, zu verringern, ist bislang kaum eine Verbesserung des Zustands der Ostsee zu beobachten. Im Gegenteil: Heutzutage sehen wir die größten Flächen mit wenig (Hypoxie) oder sogar ganz ohne Sauerstoff (Anoxie) seit Beginn der Messungen. Dies spiegelt das komplexe Zusammenspiel zwischen dem Klimawandel, der für die Ostsee als eines der sich am stärksten erwärmenden Meeresgebiete weltweit besonders relevant ist, und dem vom Menschen verursachten Druck wider. Lev Naumov, Postdoc am Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) und promovierter physikalischer Ozeanograf, erforscht die Sauerstoffdynamik in der Ostsee und wird im Rahmen der Wellenlänge Wissenschaft ON TOUR die Fakten über Klimawandel und Sauerstoffmangel im Ostseeraum präsentieren.
Jana Hartwig (Universitätsmedizin Rostock): „Geburtenrückgang – ein Effekt der Klimakrise?“
„Erleben der gesundheitlichen Versorgung in der reproduktiven Lebensphase – Mütterbefragung mit qualitativen Interviews im Landkreis Vorpommern-Rügen vor dem Hintergrund der Klimaveränderungen“
Seit 2016 sinkt die Geburtenrate in MV deutlich – besonders stark seit der Pandemie. Gleichzeitig fehlen bundesweit belastbare Daten zu den Bedürfnissen und Erfahrungen von Frauen und Familien in der reproduktiven Lebensphase. Laut Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach (2023) ist die gesunde Schwangere in Deutschland über-, die kranke jedoch unterversorgt. Dies führt zu Ressourcenverschwendung, Belastung des Gesundheitssystems und Benachteiligung vorbelasteter Schwangerer. Hinzu kommen Zentralisierung der Versorgung und Hebammenmangel. Die Diplom-Medizinpädagogin und gelernte Hebamme Jana Hartwig hat untersucht, was Schwangere und junge Mütter sich wünschen, was sie bewegt und welche Rolle der Klimawandel dabei spielt. Bei Wellenlänge Wissenschaft ON TOUR präsentiert sie Frauenstimmen aus Interviews im Kontext des Zielbilds Geburtshilfe/Pädiatrie MV 2030, des 9. Nationalen Gesundheitsziels sowie der WHO-Guidelines und SDGs.
Milan Bergheim (Fraunhofer IGD): „Mit Drohnen, Sensoren und KI die Moore retten“
Untertitel: Fast alle deutschen Moore wurden trockengelegt, was sie zu einer Treibhausgasquelle macht – ein multimodaler Monitoringansatz soll dabei helfen, Moore für den Klimaschutz wieder nass zu machen.
Beschreibung:
Die Wiedervernässung von Mooren stellt wichtige Ökosystemleistungen wieder her: die Regulierung des Landschaftswasserhaushalts, die Bereitstellung von Habitaten für moortypische Arten (Biodiversität) sowie die langfristige Speicherung von Kohlenstoff im Torf. Letzteres birgt ein erhebliches Potenzial, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und damit globale Klimaschutzziele zu erreichen.
Die damit verbundene Transformation der Landschaften erfordert jedoch auch eine Anpassung der Bewirtschaftungsweisen und den Aufbau neuer Wertschöpfungsketten. Das führt für landwirtschaftliche Betriebe häufig zu finanziellen Einbußen.
Im Projekt VALPEATS (Valuation of Peatland Ecosystem Services) werden Technologien für das skalierbare Monitoring von Moorflächen entwickelt, um Moor-Ökosystemleistungen zu erfassen und in Wert zu setzen. So können landwirtschaftliche Betriebe durch klimafreundliche Bewirtschaftung zusätzliches Einkommen erzielen.
Milan Bergheim, Produktdesigner, entwickelt diese Technologien gemeinsam mit einem interdisziplinären Team am Fraunhofer IGD in Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald. Im Rahmen von Wellenlänge Wissenschaft ON TOUR erläutert er, wie die Lösungen funktionieren und welchen Beitrag sie zum Moorschutz leisten können.


